Presse zum Kultur
Kiosk
ANGEBOTE VON KABARETT BIS ZUR
COMPUTERMUSIK
Kultur Kiosk ist eröffnet/Sponsoren gesucht
Wohin gehört die Kunst? Für die nächsten drei
Wochen gehört sie in Münster in den Kultur Kiosk.
Und Interessierte sollten sich den regelmäßigen
Gang in die Sieverdesstraße 9a in ihrem Terminkalender
schonmal vormerken.
Hier nämlich hat Barbara Christin, Studentin des
Fachbereichs Design an der Fachhochschule Münster, mit
Bertold Hengefeld, Kerstin Riegel und vielen anderen
Freunden für 14 Tage ein Gesamtkunstwerk auf die Beine
gestellt, das insgesamt 225 Stunden Programm bietet. Von der
Märchenerzählerin über Videofilme bis zum
Kabarett, von Klassik bis zur Computermusik ist alles
vertreten, was Kunst und Kultur in Münster zu bieten
haben.
Eröffnet wurde der Kultur Kiosk am Sonntag mit einem
klassischen Konzert des Ensembles Con Brio. In ihrer
Eröffnungsrede erläuterte die Organisatorin kurz
ihr Experiment, Kunst als Dienstleistung wie das Fernsehen
anzubieten und aus Museen und pompösen
Kunstausstellungen zurück ins Leben zu holen.
Seit Mitte September plant und organisiert Barbara Christin
ihren Kultur Kiosk. Seitdem ihr beim Frühstück die
zündende Idee kam, ist sie ständig für das
Projekt unterwegs. Interessierte wurden angesprochen und
angeschrieben.
Die Akteure arbeiten ohne Gage, da das Programm sonst nicht
zu finanzieren gewesen wäre. Auch die Besucher haben
freien Eintritt. Einene besonderen Bonbon hat das kreative
Organisationstalent noch für alle Sammelfreunde: In den
Nächten bis zum 18. November legt Barbara Christin ihre
"Zeichnung des Tages" in begrenzter Auflage vor die Tür
des Kultur Kiosk."Wer will, kann diese dann wie
Weihnachtsteller sammeln."
Westfälische
Nachrichten 6.11.1990
SELBSTEXPERIMENT IM KULTUR KIOSK
ERFREUTE DIE BESUCHER
Langsam kommt der Kultur Kiosk in Schwung. Seit Sonntag kann
"Kunst als Dienstleistung", wie es die Organisatorin Barbara
Christin formulierte, an der Sieverdesstraße 9a
nachgefragt werden. Regelmäßig tröpfeln
immer mal Leute herein, um ausgestellte Arbeiten,
Musikgruppen oder Selbstexperimente auf sich wirken zu
lassen.
Am Montag hatte Thomas Klegin mit "natürlicher Kunst"
sich selbst ausgestellt. 12 Stunden saß er an einem
Tisch, starrte auf einen Fernseher mit "schneiendem" Bild
und hörte dabei seinen Herzschlag ab. Bei jedem Schlag
machte er ein Kreuz. Für Bertold Hengefeld, einen der
beiden Mitorganisatoren, das bisher faszinierendste Projekt:
"Interessant war, wie er je nach Verfassung seine Kreuze
schneller oder langsamer machte." Der Künstler kehrte
sein Innerstes nach außen, selbst bei der abendlichen
Musikvorführung blieb er seinem "Eigenkunstwerk" treu.
Doch neben so außergewöhnlichen Auftritten bot
und bietet der Kultur Kiosk auch weiterhin Kultur für
den "Normalverbraucher".
Am Mittwoch traten Fritz und Lakritz mit ihrem
Zwei-Personen-Zirkus auf und unterhielten die jüngsten
Besucher. In regelmäßigen Abständen werden
auch Videofilme von Studenten der Fachhochschule für
Design gezeigt. Zwei Kassetten, Zusammenschnitte der besten
Filme aus den vergangenen drei Jahren, hat der Kultur Kiosk
auf Lager: ein Film mit Trick- und Animationsvideos und
einen, auf dem kurze Spielfilme zu sehen sind. Die Filme
wurden bereits auf verschiedenen Medienfestivals gezeigt.
Vorallem die Trickfilme bieten ein erstaunliches Spiel mit
Farben und Formen - Videoclips, wie man sie sich im Kino als
Vorfilme wünschen würde. Die Filme sind wie einer
der Mitwirkenden, Christian Jelen, betonte, vor allem dem
Engagement von Professor Norbert Nowotsch zu verdanken. Er
habe trotz problematischer Bedingungen am Fachbereich die
Filmerstellung erst ermöglicht.
Am Abend trat der Kabarettist Manne Spitzer mit seinem
Programm "Gib dem Affen Saccharin" auf. Trotz oder gerade
wegen der relativ kleine Runde von etwa 30 Zuschauern kam
sein "rächender Karpfen" und die "Bauchrednernummer"
bestens an.
Westfälische
Nachrichten 9.11.1990
VIEL LOB FÜR KULTUR
KIOSK
Das Projekt war immer gut besucht
Der Kultur Kiosk in der Sieverdesstraße war, so die
Mitinitiatorin Barbara Christin, ein "voller Erfolg".
Hunderte von Besuchern zog es, zum Teil mehrmals am Tag, zu
diesem Kulturprojekt "rund um die Uhr". Neben freien
Künstlern und Gruppen beteiligten sich auch Studenten
von der Fachhochschule Münster, der Kunstakademie
Münster und der Musikhochschule Detmold. Das
Städtische Kulturamt hatte Organisatonshilfe
geleistet.
Das Publikum sei sehr diskussionsfreudig gewesen. Viele
kamen, so Barbara Christin, Bildhauerin aus Münster,
regelmäßig jeden Tag, um zu schauen, wie "die
Dinge sich entwickeln". Viele plauderten mit den
Künstlern oder guckten einfach nur zu. "Bei uns trafen
sich die unterschiedlichsten Leute mit den verschiedensten
Interessen", meint Christin. "Sie alle wurden
gleichermaßen angesprochen."
Zu sehen und zu hören gab es viel in den zwei Wochen.
Musikdarbietungen, Lyrik-Lesungen, Ausstellungen im Bereich
Bildende Kunst, Videofilme und Kabarett mit dem
Münsteraner Manne Spitzer, sorgten für
ungewöhnliche Begegnungen.
Viele Zuschauer zeigten sich zum Beispiel über die
Selbstdarstellung des Künstlers Thomas Klegin erstaunt,
der unter dem Motto "Natürliche Kunst" seinen eigene
Herzschlag abhörte und aufzeichnete.
"Wir haben uns natürlich am Anfang gefragt, ob so etwas
überhaupt funktionieren kann", erzählt Barbara
Christin. "Im Nachhinein können wir sagen: Das
Interesse des Publikums hat gezeigt, daß es
funktioniert.
Westfälische
Zeitung 20.11.1990
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